Das Blog der Visualisierung

Das Logo auf dem Folienmaster

Ich gebe es ja zu, dass ich mich sogar dafür eingesetzt habe, dass auf allen Folien meines Abeitgebers das Logo enthalten ist. Es ist ja auch so schön. Aber man kann dazulernen und nach über zehn Jahren Konsums von verschiedensten Folienhaufen, hat man ein anderes Verständnis.
Ein Lichtblick bei diesem Erkenntnisprozess ist immer wieder das Presentation Zen Blog, das wesentlich produktivere Kritik übt als es der vernichtende Tufte Essay The Cognitive Style of Power Point erreicht. Natürlich muss man letzteren auch lesen (und Tufte hat wie immer Recht :), aber da dieser Essay nun ein eigenes Kapitel in seinem viertem und jüngsten Buch Beautiful Evidence ist, erledigt man das besser nach der Lektüre über Sparklines mit.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: In dem Roman City: Der unwahrscheinlichste aller Orte (Michal Hvorecký, 2006) heißen Kinder Gucci, Nivea oder GlaxoSmithKline und rattern die Werbesprüche ihrer Namenspaten runter: "Hallo, ich bin McDonald's. Ich liebe es." Und nun darf jeder mal das Experiment machen und den Computer, vor dem er gerade sitzt, untersuchen und schauen, wie oft und in welcher Schriftgröße der Name des Herstellers darauf zu lesen ist. Und das gleiche gilt eben auch für Präsentationsfolien:

If you are presenting for an organization try removing logos (and other clutter) from all except the first and last slide. If you want people to learn something and remember you, then make a good, honest presentation. The logo won’t help make a sell or make a point, but the clutter it brings does add unnecessary noise and makes the presentation visuals look like a commercial. And people hate commercials or being sold to. We don’t begin every new sentence in a conversation by re-stating our name, why do we bombard people with our company logo in every slide? [...] perhaps the slide master in PowerPoint made it too easy (Presentation Zen)
In jedem Fall hat das Werkzeug hier einen Anteil an dem Problem, der Folienmaster hat diese mißverstandene Art von Branding erst möglich gemacht. Schwieriger aber ist, wieder davon loszukommen. Auf dem Weg dorthin gibt es meiner Meinung nach auch Zwischenschritte. Denn es ist gar nicht so leicht, im normalen Arbeitsalltag ein so starkes Branding zu entwickeln wie es der Meister hat.

Zumindest sollte man nicht versuchen bei größeren Abbildungen, Screenshots oder ähnlichem patout noch Platz für das Logo zu lassen. Hier hat man schon die merkwürdisgten Auswüchse gesehen. Ein neutraler Hintergrund hier und da und auch mal eine ganz schwarze Folie zum Luft holen kann Wunder bewirken.

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