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Die Konferenz »The Graphical Web« (SVGopen) Zürich, 11. bis 14. September 2012

Seit 2003 habe ich in vielen Jahren die Konferenz SVGopen besucht und dabei die Entwicklung dieser für die Informationsgraphik im Web so wesentlichen Technologie verfolgt. Der Weg, den das offene Vektorgraphik-Format SVG genommen hat, war beschwerlich und es gab in den Jahren 2005 bis 2008, insbesondere nachdem Adobe mit der Firma Macromedia das Flash Format übernommen hatte, viele Zweifel an der Verbreitung des SVG Standards.

Und dann ging zum Schluss alles vergleichsweise schnell: Microsoft verkündete im März 2010 die Pläne für Internet Explorer 9 und dass dieser native SVG Unterstützung enthalten würde. Es war als hätten alle darauf gewartet, die anderen Browser – einschließlich Safari für iPhone und iPad – verstanden zu diesem Zeitpunkt SVG schon sehr gut. Umgekehrt waren es eben jene iOS Geräte von Apple, die niemals Flash Unterstützung erhielten und im Juni 2012 verkündete Adobe schließlich auch das Ende von Flash für Android. Damit ist SVG im stationären wie im mobilen Web etabliert und gliedert sich in die anderen modernen Webstandards ein.

So ist dann auch die diesjährige Ausgabe der SVGopen Konferenz die letzte und gleichzeitig die erste mit dem Titel The Graphical Web, um das Themenspektrum auf neue Entwicklungen im Bereich CSS, Canvas, WebGL und mehr zu erweitern. Das Wort plugin kommt dabei nicht mehr vor und eine Keynote wird sogar von dem berühmten Flash Designer Joshua Davis gehalten. Der neue Slogan der Konferenz zeigt eindeutig die allgemeinere Ausrichtung:

The Graphical Web is a conference for discussing what is aesthetically possible on the web.

Das genau war es auch, was der Konferenz mit SVG als einzigem Thema fehlte. Die Beschränkung auf die technischen Möglichkeiten des Formats zielte zu sehr auf Ingenieure und eventuell noch Kartographen ab, Gestalter waren oft unterrepräsentiert. Das neue Layout der Konferenz-Webseite und die Sponsoren Adobe, Google und Microsoft weisen den Weg in das moderne Web mit seinen umfangreichen ästhetischen Ausdrucksformen und Gestaltungsmitteln.

Konferenzsprache ist Englisch, aber die Veranstalung findet in einem übersichtlichen Rahmen statt und ist von familiärer Atmosphäre geprägt, sodass sich auch die Nicht-Muttersprachler sehr willkommen fühlen werden. Bis zum 13. August gibt es noch eine ermäßigte Teilnahmegebühr. In der umweltbewußten Schweiz gehört dazu auch ein ÖPNV Fahrschein für die gesamte Woche.

Mein Beitrag dieses Jahr behandelt SVG in eBooks. Dabei komme ich mir manchmal vor wie wenn man die Zurück auf Los Karte gezogen hat und in die Anfangszeit moderner Webtechnologien strafversetzt wird: Unterschiedliche (begrenzte) Implementierungen, das Henne und Ei Problem zwischen Inhalteanbietern und Implementationen von Lesesoftware u.v.a.m.

Labels: conference, de, svg, svgopen

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